Interview Kitzinger „FUNDGRUBE“ – RÜCKBLICK2025 – AUSBLICK 2026

Antworten aus Sicht des Caritasverbandes Kitzingen von Harald Funsch, Geschäftsführender Vorstand

Hat sich seit Amtsantritt der neuen Regierung (Union/SPD, Kanzler Friedrich Merz) etwas zum Positiven verändert – oder ist vieles gleichgeblieben bzw. hat sich verschlechtert?

Aus Sicht des Caritasverbandes Kitzingen fällt die Bilanz gemischt aus. Einige politische Maßnahmen lassen auf Verbesserung hoffen – insbeson­dere die Ankündigung, Verwaltungsverfahren zu vereinfachen und Förder­mittel verlässlicher zu gestalten. Leider bleibt die Finanzierung sozialer Dienste angespannt, der Fachkräftemangel ist weiterhin gravierend und soziale Ungleichheiten verschärfen sich. Wir werden weiterhin auf freiwillige Leistungen und viele ehrenamtliche Unterstützungen angewie­sen sein, um Menschen in Not helfen zu können.

Was macht am meisten Sorgen – was gibt Anlass zur Hoffnung?

Sorgen machen uns in unserem direkten Umfeld vor allem die anhaltende Unterfinanzierung sozialer Einrichtungen und Beratungsdienste, steigende Armutsrisiken und die gesellschaftliche Polarisierung. Hoffnung machen uns die hohe Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen im Landkreis und die lokalen Netzwerke, die gemeinsam schnelle und unbürokratische Hilfe ermöglichen.

Welche Ereignisse haben Sie 2025 am meisten bewegt?

Einerseits spüren wir in Stadt und Landkreis Kitzingen auch die zunehmenden sozialen Belastungen vieler Familien, sichtbar in unseren Beratungsstellen, und die wachsende Einsamkeit vieler älterer Menschen – und andererseits zugleich die große Dankbarkeit, wenn unsere Angebote sie erreichen. Bewegt hat uns der außerordentliche Zuspruch für unser Wirken für die Menschen in unserem Jubliläumsjahr.

Was hat Ihnen in diesem Jahr besonders gut gefallen und bleibt in guter Erinnerung?

In Erinnerung bleiben vor allem die vielen kleinen und großen Erfolgsgeschichten aus unseren Diensten, die wir auch bei unserem SO-jährigen Festjubiläum und beim Vinzenztag 2025 in Kitzingen teilen konnten. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz unserer Mitarbeitenden und der vielen „Caritäter“ in einem bewegenden Jahr des Wachstums in unserem Verband. Als Caritas der Kirche war es beeindruckend, in Zusammenarbeit mit Kommunen, Vereinen und Partnern unseren Verband und unser wichtiges Aufgabenfeld weiter zukunftsorientiert auszurichten.

Welche Vorsätze nehmen Sie sich für 2026 vor?

Wir wollen noch mehr Stimme für sozial benachteiligte Menschen sein und motiviert die „Berufung“ in all unseren Diensten leben. Weiterhin gilt es, die Ehrenamtsarbeit weiter zu stärken, und allem voran gilt es, Hoffnung zu geben, wo Verzweiflung überwiegt..