„Caritas ist Schlüsseldienst“ – Caritasfamilie feiert den Vinzenztag in Kitzingen

© Sebastian Schoknecht | Caritas | Vinzenzpreise für ehrenamtliches Engagement 2025. Herzlichen Glückwunsch.

 

 

Die unterfränkische Caritas begeht ihren diözesanen Vinzenztag und feiert zugleich 50 Jahre Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Kitzingen.

Weihbischof Paul Reder: „Danke an alle beruflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie stiften immer wieder Hoffnung.“

Gut besucht war am herbstlichen Sonntagmorgen, 28. September, die altehrwürdige Kirche St. Johannes der Täufer im Stadtzentrum von Kitzingen. Der Caritasverband für die Diözese Würzburg und der Orts- und Kreiscaritasverband Kitzingen hatten zum Vinzenztag 2025 eingeladen. Mit Festgottesdienst und der anschließenden Verleihung der Vinzenzpreise für soziales Engagement feierte die Caritas jene Frauen und Männer, die tagein tagaus haupt- und ehrenamtlich für Menschen in allen Lebenslagen und -phasen ihren Dienst erbringen.

 

„Caritas ist Schlüsseldienst“ – Pontifikalamt mit Weihbischof Paul Reder

In der gut gefüllten und mit Caritassymbolen geschmückten Kirche St. Johannes begrüßte Domkapitular Clemens Bieber ganz besonders Weihbischof Paul  Reder. Es sei ein starkes Zeichen für die Bedeutung der Caritas innerhalb der Kirche, dass einer der Bischöfe dem Gottesdient am Vinzenztag vorstehe. Mit Blick auf Regierungspräsidentin Dr. Susanne Weizendörfer dankte Bieber „für alle Ermutigung aus dem öffentlichen Raum“.

Der Gottesdienst unter dem Leitwort „Hoffnungs-voll“ wurde auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas durch Impulse und Fürbitten mitgestaltet.

In seiner Predigt stellte Weihbischof Paul Reder den Heiligen Vinzenz von Paul und sein segensreiches Wirken in den Mittelpunkt und bescheinigte dem Begründer der neuzeitlichen Caritas eine „Hochbegabung fürs Caritative“. Gleichzeitig knüpfte der Weihbischof an die Jahreskampagne der Caritas an. „Die Caritas ist ein Schlüsseldienst und eröffnet den Zugang zur Menschenfreundlichkeit Gottes.“ Reder dankte für das weitgefächerte Engagement der Caritas, das vielen Menschen neue Türen öffne. „Liebe ist Tat“, zitierte er Vinzenz von Paul und wünschte abschließend, dass auch die Politik diesen Einsatz weiterhin und trotz herausfordernder Rahmenbedingungen gut unterstützen möge.

Musikalisch eindrucksvoll gestaltet wurde der Festgottesdienst durch den Kirchenchor St. Johannes unter der Leitung von Regionalkantor Christian Stegmann.

 

50 Jahre Caritasverband Kitzingen

Ein herzliches „Grüß Gott“, rief Domkapitular Clemens Bieber den zahlreichen Gästen zu, die sich nach einem festlichen Umzug mit Rhöner Blasmusik im Dekanatszentrum eingefunden hatten. Er freue sich sehr, dass erstmals die Regierungspräsidentin der Einladung folgen konnte. Namentlich erwähnte Bieber Dr. Martin Riß, Geistlicher Direktor des Dominikus-Ringeisen-Werks, der eigens aus Ursberg (Schwaben) angereist war. In ökumenischer Verbundenheit hieß Bieber Pfarrer Michael Bausenwein willkommen. Die Anwesenheit von vielen Landtagsabgeordneten, Bürgermeistern und anderen Vertreterinnen und Vertretern der Politik zeige die enge Verbundenheit in der Sorge um die Menschen, so der Vorsitzende des Caritasverbandes.

Harald Funsch, Geschäftsführer des Orts- und Kreiscaritasverbandes Kitzingen, nutzte in seinem Grußwort die Gelegenheit, allen zu danken, die sich für Menschen engagierten. Er selbst sei froh über die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die seit 50 Jahren den Dienst der Caritas in Kitzingen erst ermöglichten. „Lasst es uns weiter tun, weil das Motto ‚Not sehen und handeln‘ bleibt.“ Funsch wünschte zum Ende seines motivierenden Grußes: „Gehen Sie am Nachmittag hoffnungsvoll wieder in den Alltag zurück.“

Dr. Susanne Weizendörfer, seit gut einem Jahr Präsidentin der Regierung von Unterfranken, hob in ihrem Grußwort die Bedeutung der Caritas für den sozialen Frieden hervor. „Das gemeinsame Tun stiftet Mitmenschlichkeit“, so Weizendörfer. Der Vinzenzpreis zeige dies stellvertretend für viele Angebote, Initiativen und Projekte. „Ohne Ehrenamt geht es nicht.“ Weizendörfer bescheinigte Unterfranken einen wachen Blick für das soziale Miteinander und würdigte die Bereitschaft, füreinander Verantwortung zu übernehmen.

 

Vinzenzpreis 2025

Gleich vier Projekte konnten in diesem Jahr mit einem Vinzenzpreis bedacht werden. Angesichts hervorragender Bewerbungen um den renommierten Sozialpreis der unterfränkischen Caritas sei es der Jury nicht leichtgefallen, eine Auswahl zu treffen, hieß es aus dem Kreis der Jurorinnen und Juroren.

Ein 3. Preis, dotiert mit 500 Euro, ging an den Helferkreis Migration in Lohr am Main. Seit 2014 engagieren sich unter dem Dach der Caritas Main-Spessart Helferinnen und Helfer für Menschen mit Fluchterfahrung. Auch das Angebot „Offenes Haus am Heiligabend“, getragen vom Caritasverband Miltenberg erhielt einen 3. Preis. Beide Preisträger wurden von Andreas Jungbauer, Journalist der Main-Post vorgestellt und gewürdigt. „Hier wird auf zwei große Herausforderungen reagiert: gelingende Migration und zunehmende Einsamkeit.“

Der Peer-Beratung von und für Menschen mit Lernschwierigkeiten der Offenen Hilfe der Lebenshilfe Schweinfurt wurde der 2. Platz in Höhe von 1.500 Euro zuerkannt. Christiane Holtmann, Referentin im Diözesan-Caritasverband für Sozialpastoral und Engagementförderung, würdigte den Ansatz als vorbildlich und innovativ. „Hier kommen Expertinnen und Experten in eigener Sache miteinander ins hilfreiche Gespräch.“ Dabei gehe es nicht um eine Fachberatung, sondern um die Hilfe bei Entscheidungen im Alltag und den Austausch zu vielen Lebensfragen im geschützten Raum.

Der 1. Platz, ausgestattet mit 2.500 Euro, ging an die Sozialpaten für Kitzingen und Umgebung. Ein ehrenamtliches Angebot zur Unterstützung von Menschen in Notlagen. Gerlinde Martin, Behindertenbeauftrage für den Bezirk Unterfranken, stellte das Projekt vor und unterstrich die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Die vielen Angebote der Sozialpaten stiften Hoffnung“, so Martin.

Gemeinsam überreichten Weihbischof Paul Reder und Domkapitular Clemens Bieber die Urkunden, während das Publikum im großen Saal des Dekanatszentrums den Preisträgerinnen und Preisträgern kräftigen Applaus spendete.

Ein besonderer Dank ging an Kyrill Zeiher, der mit großer musikalischer Virtuosität am Klavier die Feier bereicherte.

 

Zeit für Begegnungen

Trotz seiner vielen Programmpunkte bot auch der diesjährige Vinzenztag ausreichend Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch. Nach der feierlichen Preisverleihung gab es ein schmackhaftes Mittagessen. Interessierte nutzten im Anschluss die Gelegenheit zu einem geführten Besuch im Dr. Hans Neugebauer-Haus, einer Einrichtung der Würzburger Blindeninstitutsstiftung, die seit zwei Jahren blinden, seh- und mehrfachbehinderten Menschen Wohnen und Arbeiten in der Kitzinger Siedlung ermöglicht.

Groß war die Einigkeit unter den Gästen, dass der Vinzenztag 2025 ein wichtiges und herausragendes Ereignis mit Strahlkraft weit über Kitzingen hinaus gewesen sei. „Ich staune immer wieder über das vielfältige Engagement der Caritas in Unterfranken und wünsche mir, dass die Menschen noch viel mehr darüber erfahren“, brachte es eine Teilnehmerin auf den Punkt. Andere zeigten sich beeindruckt vom Festgottesdient und der inspirierenden Predigt des Weihbischofs.

Einen besonderen Dank formulierte Domkapitular Clemens Bieber. „Jeder, der so einen Festtag schon einmal vorbereitet hat, weiß, wie viel Arbeit und Mühe dahintersteckt. Harald Funsch und seine Leute haben sich reingehängt und uns einen großartigen Tag geschenkt.“

Sebastian Schoknecht (DiCV Würzburg)